In unserer Reihe „BüchertischlerInnen“ stellen wir Euch Menschen vor, die uns in unseren Läden besuchen oder uns durch ihre Mitarbeit unterstützen. Diesmal haben wir für Euch unser Vorstandsmitglied Michael interviewt.

 

Mike

Wann und warum bist Du zum Büchertisch gekommen?

,,Ich habe vor sechs Jahren beim Büchertisch angefangen, im Zuge eines Praktikums. Damals hatte eine Kursleiterin eines PC-Kurses mich auf den Berliner Büchertisch und seine Projekte aufmerksam gemacht. Obwohl ich selbst Berliner bin, kannte ich vorher den Büchertisch nicht, und auch, wenn ich mal ehrlich bin, den Bezirk Kreuzberg kaum.

Nach dem Praktikum konnte ich beim Büchertisch in einem Minijob weiter arbeiten. Seitdem hat sich intern viel geändert. Damals gab es die Läden in der Gneisenaustraße und in der Wühlischstraße noch nicht und auch die Leseförderungsprojekte waren noch kleiner und weniger divers als jetzt. Heute bin ich als geschäftsführender Vorstand zuständig für die Finanzen. ”

Warum spricht der Büchertisch dich an?

,,Was mir am Büchertisch sehr gefällt, ist erstens der Gedanke, gebrauchte Sachen weiterzugeben. Das finde ich einfach eine tolle Idee. Zweitens habe ich dank des Büchertischs bestimmte Leute kennengelernt, die ich sonst wahrscheinlich nicht getroffen hätte. Wegen des sozialen Charakters des Projektes gibt es eine ganz bunte Mischung von Leuten, die alle einen anderen Hintergrund haben. Durch diese Leute habe ich auch für mich selber viel gelernt. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen ist mir daher ganz wichtig. Früher war ich selbständig, hier stört es mich aber überhaupt nicht, ein Angestellter zu sein.

Im Sommer organisieren wir zum Beispiel für alle Büchertischler*Innen Hoffeste, wo gegrillt und zusammen gegessen (und getrunken) wird. Auch ehemalige Mitarbeiter*Innen kommen dann gerne mal wieder her. Das ist immer ganz nett.” 

Was liest du gern?

,,Gerade beschäftige ich mich mit den Schwestern Mitford und ihren Büchern, zum Beispiel The American Way of Death von Jessica Mitford. Sie war überzeugte Kommunistin und das sogenannte rote Schaf der Familie. Die fünf Schwestern waren völlig konträr, das interessiert mich. Generell lese ich gerne deutsche und englische Literatur aus dem 19. Jahrhundert und Biografien, von Schriftstellern, Künstlern oder über Leute, die die Zeitgeschichte mitgeprägt haben. Ich finde gerade Alltagsgeschichten aus der Vergangenheit sehr spannend. Selbstverständlich interessiere ich mich auch für Werke über Kunst und Antiquitäten, das stammt noch aus meiner Zeit als Antiquitätenhandler. 

Die Kenntnisse über Antiquitäten benutze ich auch heute noch innerhalb des Projektes. Neben meiner Arbeit im Vorstand fallen nämlich auch die antiquarischen Bücher, die dem Büchertisch gespendet werden, in meinem Zuständigkeitsbereich. Ehrenamtlich kümmere ich mich darum, dass die entweder in die Läden, oder auch in den Onlineshop geraten.”

Die antiquarischen Bücher in der Gneisenaustraße wurden diese Woche neu geordnet. Stöbern Sie gern!

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