Foto: Berliner Büchertisch

 

Wissenswertes über die Herkunft so mancher Redensart

 

Bücherfreunde lesen viel und sind selbst meist um schöne Worte nicht verlegen. Doch manch einer macht einem dabei auch gern ein X für ein U vor und hin und wieder lügt einer von ihnen sogar wie gedruckt. Da ist es höchste Zeit, ihm die Leviten zu lesen! Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir so etwas sagen? Woher kommen all diese Redewendungen aus den Bereichen Lesen und Schreiben? Die Antworten darauf gibt es in diesem Blog – jeden Monat neu.

Sich verzetteln: Vom Denkzettel war hier bereits die Rede. Aber aufgepasst: Wer sich verzettelt, der hat nicht etwa vor lauter ihm bislang verpassten Denkzetteln den Verstand verloren. Das dieser Redensart zugrundeliegende rückbezügliche Verb leitet sich vielmehr vom Mittelhochdeutschen ab. „Zetten“ bedeutet dort so viel wie „verstreuen“. Wer sich verzettelt, dessen Gedanken sind also verstreut und der hat sein Ziel, auf das er hinarbeiten wollte, aus den Augen verloren. Auch das sprichwörtliche Anzetteln für „einen Streik, eine Intrige oder ein Komplott in die Wege leiten“ hat in dieser Tätigkeit des Verstreuens seinen Ursprung. Der Ausdruck entstammt eigentlich dem Weberhandwerk. Gemeint ist hiermit das Aufziehen der sich über die gesamte Breite des Webstuhls erstreckenden Fäden, um mit der tatsächlichen Webarbeit beginnen zu können. Und wenn ein Weber im weiteren Verlauf seines Schaffens plötzlich den Faden verliert, – auch diese Redensart hat ihre Wurzeln wohlgemerkt in jenem textilverarbeitenden Gewerbe – dann könnte man ebenso gut sagen, er habe sich verzettelt. Das eine ist mit dem anderen identisch.