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Wissenswertes über die Herkunft so mancher Redensart


 Bücherfreunde lesen viel und sind selbst meist um schöne Worte nicht verlegen. Doch manch einer macht einem dabei auch gern ein X für ein U vor und hin und wieder lügt einer von ihnen sogar wie gedruckt. Da ist es höchste Zeit, ihm die Leviten zu lesen! Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir so etwas sagen? Woher kommen all diese Redewendungen aus den Bereichen Lesen und Schreiben? Die Antworten darauf gibt es in diesem Blog – jeden Monat neu.

Schwein haben: Wer Schwein hat, der hat Glück, weiß der Volksmund. Aber warum? Weil Schweine wahre Meister im Entziffern unleserlicher Handschriften sind? Denn so viel steht fest: Erst dann, wenn beim Anblick eines handgeschriebenen Textes entrüstet ausgerufen wird: „Das kann ja kein Schwein lesen!“, gilt die darin enthaltene Botschaft als wirklich unergründbar. Bringen Schweine also Glück, weil sie wichtige, positive Mitteilungen entschlüsseln können? Nein. Der Zusammenhang zwischen Schweinen und Glück ist ein anderer. Sein Ursprung liegt in der deutschen Kartenspielkultur des 15. und 16. Jahrhunderts begründet: Während im französischen Blatt die höchste Karte bis heute das Ass ist, war bzw. ist es im deutschen das so genannte Daus. Auf der Vorderseite dieser Spielkarte war früher häufig das Abbild eines Schweins zu sehen. Ein Spieler, der Schwein hatte, hatte also gute Karten und somit Glück. Was hat es nun aber mit dem lesenden Schwein auf sich? Swyn (hochdeutsch: „Schwein“) ist der Name einer seit dem 14. Jahrhundert in Dithmarschen bezeugten Gelehrtenfamilie, die über mehrere Generationen sehr viel Einfluss in der Region hatte und bei der nicht alphabetisierten Bevölkerung großes Ansehen genoss. Zu den Swyns ging man, wenn man Hilfe brauchte. Egal, ob es um das Abfassen oder um das Lesen von Schriftstücken ging, auf die Familie Swyn war immer Verlass. Ausnahmen gab es allerdings auch, und in solchen Fällen erklang dann (auf Plattdeutsch) der oben genannte empörte Ausruf.