
Dass Kreuzberg kulinarisch einiges zu bieten hat, haben wir schon bei den Arbeiten zu unserem Buch „Kreuzberg kocht“ bemerkt, in dem wir 55 verschiedene Initiativen Kreuzbergs interviewten und kochen ließen. Jetzt konnte unsere Mitarbeiterin Cornelia unsere kulinarische Nachbarschaft in Kreuzberg noch einmal auf andere Weise kennen lernen. Sie wurde zu einer eat-the-world-Tour eingeladen, von der sie Euch hier berichtet.
Sonntagmorgens liegt der Kreuzberger Kottbusser Damm eigentlich noch im Halbschlaf und ich komme mir dort noch etwas fehl am Platz vor. Eine Gruppe Touristen allerdings ist schon hellwach und wartet vor dem Kino Moviemento auf den Beginn der kulinarisch-kulturellen eat-the-world Stadtteilführung. Alina, eine junge enthusiastische Kulturwissenschaftlerin, ist heute unsere Guide und beginnt mit geschichtlichen Infos zu einem der ältesten Kinos Berlins.

Von dort geht es in sieben kulinarischen Stationen zunächst durch das gutbürgerliche Graefekiez, dann durch Kreuzberg 36. Fast „nebenbei“ versorgt uns Alina mit Infos zum Stadtteil. Die Tour will kein trockenes Faktenwissen vermitteln, die Besucher sollen eher die Möglichkeit bekommen, die Atmosphäre der Gegend einzusaugen und einen Geschmack auf das Lebensgefühl der Bewohner zu bekommen. Trotzdem ist sie nicht nur etwas für Menschen, die Kreuzberg gar nicht kennen – auch ich gehe mit neuen Anekdoten nach Hause. Beispielsweise weiß ich nun, dass das architektonisch etwas seltsame Wohnhaus in der Admiralstr. 16 „Wohnregal“ genannt wird und ein Selbstbau-Experiment von 12 übereinandergestapelten Holzhäusern aus den 80er Jahren ist.
Kulinarisch versucht die Tour die Vielfalt Kreuzbergs abzubilden: in kurzen Stationen besuchen wir ein junges italienisches Feinbäckereigeschäft, ein alteingesessenes rockiges Kneipenrestaurant, eine Bio-Bäckerei, einen türkischen Imbiss, eine Pizzeria, ein türkisches Restaurant und eine Chocolateria. Nach 3 Stunden geht man mit vielen neuen Eindrücken und kulinarischen Neuentdeckungen nach Hause. Mir wird vor allem der absolut großartigste Frischkäse-Brownie im Gedächtnis bleiben. Die Tourgäste waren durchweg begeistert.
Mein Fazit:Tolle Geschenkidee z.B. für Eltern, die häufiger ihre in Berlin lebenden Kinder besuchen. Leider nicht ganz billig.
Was kostet es?
33,- Euro pro Person.
Ideales Geschenk für?
Touristen, die öfter in Berlin sind, Individuelles suchen, die Stadt anders entdecken möchten sowie BerlinerInnen, die einen unbekannten Kiez entdecken wollen.
Was gibt’s zu essen?
z.B. Kuchen, Chili con Carne, Pizza, Börek, Heiße Schokolade. Vegetarier bekommen fleischlose Alternativen.
Was lernt man?
Man geht nach Hause mit stadtteilgeschichtlichen Infos und vielen Anekdoten. Ideal, um authentische „Stadtteilluft“ zu atmen und ein Gefühl für einen Stadtteil zu bekommen.
Die Teilnahme an der Tour wurde uns kostenfrei zur Verfügung gestellt.