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Wissenswertes über die Herkunft so mancher Redensart

 

Bücherfreunde lesen viel und sind selbst meist um schöne Worte nicht verlegen. Doch manch einer macht einem dabei auch gern ein X für ein U vor und hin und wieder lügt einer von ihnen sogar wie gedruckt. Da ist es höchste Zeit, ihm die Leviten zu lesen! Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir so etwas sagen? Woher kommen all diese Redewendungen aus den Bereichen Lesen und Schreiben? Die Antworten darauf gibt es in diesem Blog – jeden Monat neu.

Jemandem einen Brandbrief schreiben: Wer so etwas tut, der widmet dem Adressaten nicht etwa vor Leidenschaft brennende Zeilen und gesteht ihm so unmissverständlich seine Liebe, nein. Er braucht Geld und bittet ausdrücklich darum, ohne Umschweife. Die Direktheit dieses Vorgangs wird verständlich, wenn man bedenkt, dass in dem Wort „Brief“ das lateinische Adjektiv „brevis“ für „kurz“ enthalten ist. Ein Brief ist also dem eigentlichen Wortsinn nach ein kurzes amtliches, rechtsbindendes Schreiben. In diesen Zusammenhang ist übrigens auch die Redewendung einer Sache Brief und Siegel geben im Sinne von „Gewissheit vermitteln“ einzuordnen. Doch zurück zum „Brandbrief“. Seinen Ursprung hat dieser Begriff im Mittelalter. Damals war er sogar doppelt besetzt: Während in Norddeutschland so die gängige Bezeichnung für ein Schriftstück lautete, mit dem jemand seinem Nachbarn das Niederbrennen von dessen Haus und Hof androhte, bezeichnete er im Süden ein amtliches Dokument, das jemanden als brandgeschädigt auswies. Ging ein Brandopfer für seinen Lebensunterhalt sammeln, ermöglichte ihm ein mitgeführter Brandbrief, sich von gewöhnlichen Bettlern abzugrenzen. Das steigerte sein Ansehen und hatte meist höhere Einnahmen zur Folge.