
Wissenswertes über die Herkunft so mancher Redensart
Bücherfreunde lesen viel und sind selbst meist um schöne Worte nicht verlegen. Doch manch einer macht einem dabei auch gern ein X für ein U vor und hin und wieder lügt einer von ihnen sogar wie gedruckt. Da ist es höchste Zeit, ihm die Leviten zu lesen! Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir so etwas sagen? Woher kommen all diese Redewendungen aus den Bereichen Lesen und Schreiben? Die Antworten darauf gibt es in diesem Blog – jeden Monat neu.
Jemandem die Leviten lesen: Wir befinden uns in den frühen Sechzigern des Jahres 700 n. Chr. im lothringischen Metz. Bischof Chrodegang ist verärgert, ja vielleicht auch ein wenig verzweifelt. Der Grund: die mangelnde Disziplin der ihm unterstehenden Geistlichen. Sie tun einfach das, wonach ihnen der Sinn steht. Kaum jemand nimmt sie als Autorität noch ernst. Damit muss Schluss sein, findet der Bischof, und verordnet ihnen zur Strafe Übungen im gemeinsamen Beten, Singen, Büßen und Predigen. Begleitet werden diese täglichen Lektionen von Lesungen aus der Bibel, vorzugsweise dem 26. Kapitel des 3. Buch Mose, auch bekannt unter dem Namen Levitikus. Darin haben die Israeliten Verhaltensregeln für ihre Priester, die aus dem Stamm Levi kommen und daher Leviten genannt werden, aufgeführt. Jemanden die Leviten lesen bedeutet also, ihm begangene Regelverstöße unmissverständlich klarzumachen und ihn dafür zurechtzuweisen. So wie es seinerzeit Chrodegang mit den Geistlichen getan hat.