Fleißige Praktikantinnen bei der Arbeit
Fleißige Praktikantinnen bei der Arbeit

Fünftes Stockwerk, kein Fahrstuhl. 11 Bücherkisten, die nach unten in den Transporter geschleppt werden müssen. Die erste Kiste: Ein leichtes Ziehen in den Unterarmen und der Rückenmuskulatur macht sich bemerkbar. Dann wieder hoch in den fünften Stock: kurz vor der Schnappatmung. Neue Kiste. Selbst am nächsten Tag ist noch nicht alles überstanden: Muskelkater inklusive. Das Grauen beim Berliner Büchertisch hat für Praktikanten einen Namen: Die Buchspendenabholung.

Einmal müssen da alle durch, aber was ist mit den zwei Jungs, Marcel und Oli, die diesen Job jeden Tag machen?

Oli, du arbeitest jetzt schon seit 2011 beim Berliner Büchertisch als Fahrer für die Spendenabholung. Macht dir dein Job Spaß?

Oli: Ja, ich würde keinen anderen Job beim Büchertisch machen wollen. Er ist zwar anstrengend, aber eigentlich nie langweilig. Man sieht viele Ecken von Berlin, in denen man sich sonst nie aufhält, trifft viele interessante Menschen, bekommt durch die unterschiedlichen Bücherspenden und die Wohnungen einen kurzen Einblick in das Leben der betreffenden Person. Und man spart sich das Fitness Studio. Manchmal kann eine Abholung auch ziemlich witzig sein.

Was war denn euer lustigstes Erlebnis, das ihr bei einer Abholung hattet?

Marcel: Immer wieder lustig wird es, wenn Kunden von uns “überrascht” werden. Es ist ja nicht so, dass vorher kein fester Termin vereinbart wurde, aber manchmal wird der eben vergessen. Dann passiert es schon mal, dass leicht bekleidete Damen die Türe öffnen und im Hintergrund ein Mann mit der Bettdecke umschlungen, versucht unauffällig im Bad zu verschwinden.
Einmal hat uns Nora Tschirner die Tür geöffnet. Das war auch nicht schlecht.

Oli, die Abholung ist eher unbeliebt bei den Praktikanten. Eine Idee woran das liegen könnte? An dir ja bestimmt nicht.

Oli: Vielleicht an meinem Musikgeschmack. Celine Dion ist ja nicht Jedermanns Sache. Ich weiß auch nicht, woher das kommt, aber man sagt mir nach, etwas „zügig“ und abrupt zu fahren. Schlecht geworden ist bis jetzt aber erst einmal einem Praktikanten und da bezweifle ich doch stark, dass das an meinem Fahrstil lag.

Trotz allem Muskelkater sind natürlich auch wir Praktikanten froh über jedes Buch, das dem Büchertisch gespendet wird 🙂