In Berlin boomt die Literaturszene. Unsere Praktikantin Anika stellt euch ihre 10 favorisierten Literaturorte vor.

1. Anna Seghers Gedenkstätte                                                                           

„Gedenktafel Anna-Seghers-Str 81 (Adlh) Anna Seghers“ von OTFW, Berlin - (own). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gedenktafel_Anna-Seghers-Str_81_(Adlh)_Anna_Seghers.JPG#mediaviewer/File:Gedenktafel_Anna-Seghers-Str_81_(Adlh)_Anna_Seghers.JPG
„Gedenktafel Anna-Seghers-Str 81 (Adlh) Anna Seghers“ von OTFW, Berlin – (own). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Wer sich für das Leben und Werk der Schriftstellerin Anna Seghers interessiert, sollte unbedingt die Anna-Seghers-Gedenkstätte besuchen, die in der ehemaligen Wohnung der Schriftstellerin in der heutigen Anna-Seghers-Straße 81 in Berlin-Adlershof eingerichtet ist.
Die Wohnung, die in ihrem Originalzustand belassen wurde, gibt Einblicke in das Leben und Arbeiten dieser bedeutenden Autorin. Besonders ihre umfangreiche Bibliothek beeindruckt das Publikum, aber auch die persönlichen Erinnerungsstücke, die an das bewegte Leben Anna Seghers erinnern, faszinieren. Regelmäßig werden in den Räumen der Gedenkstätte auch literarische Veranstaltungen organisiert, bei denen AutorInnen ihre Werke vorstellen oder bei denen mit einem Programm an SchriftstellerInnen und Freunde Seghers gedacht wird.

2. Kantinenlesen – das Gipfeltreffen der Berliner Lesebühnen

Wer sich mal wieder köstlich amüsieren will, sollte das Kantinenlesen nicht verpassen! Jeden Samstag kann man in der Alten Kantine in der Kulturbrauerei das Feinste, was die Berliner Lesebühnen zu bieten haben, live miterleben!
Ab 20:00 Uhr treten hier jeweils fünf Lesebühnen-Autoren auf und versüßen ihrem Publikum den Abend mit zauberhaft-komischen Texten. Moderiert wird das Ganze von Dan Richter, den man auch als Mitglied der Chaussee der Enthusiasten kennt.
Vertreten sind u.a. die Surfpoeten, die Reformbühne Heim und Welt, die Lesebühne LSD – Liebe statt Drogen, die Brauseboys, Couchpoetos und die Chaussee der Enthusiasten!

3. Kreuzberg Slam im Lido

Nachdem wir euch gerade auf das Kantinenlesen im Prenzlauer Berg aufmerksam gemacht haben, jetzt der Hinweis: Auch in Kreuzberg gibt es Lesebühnen!! Wir möchten euch gerne den Kreuzberg Slam im Lido vorstellen. Hier treffen sich jeden ersten Dienstag im Monat Slammer und Slammerinnen, um das Publikum mit ihren Texten zu begeistern.
Wer Lust hat mitzuslammen, kann sich an der Abendkasse bis 20:00 Uhr anmelden und hoffentlich einen freien Platz ergattern! Vorgetragen werden bis zu fünfminütige und natürlich selbstverfasste Texte!

4. Lettrétage

Gleich ein paar Häuser weiter von unserem Laden am Mehringdamm findet ihr die Lettrétage, ein ideenreiches junges Literaturhaus mit spannenden interdisziplinären Ansätzen. Literaturvermittlung mal anders: ob Lesungen via skype oder Lyrik-Lesungen in der Ringbahn, innovativ sind die Ideen der Lettrétage.
Mit solchen Ideen hebt sich das Literaturhaus in Kreuzberg von den konventionelleren ab. Hier geht es nicht um die Pflege des herkömmlichen Kanons, sondern das Zusammenführen unterschiedlichster literarischer Szenen, die Förderung mehrsprachiger Projekte und die Vermittlung zwischen Literatur und weiteren Kunstformen stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Lettrétage.

5. Literarisches Colloquium Berlin

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Copyright: Tobias Bohm/LCB

Im Vergleich dazu ist das LCB mit seiner über 50jährigen Geschichte inzwischen eine traditionelle Literaturinstitution in Berlin. Mit Sitz in Berlin-Wannsee fördert das LCB junge AutorInnen aus dem In- und Ausland und lädt sie ein, im Gästehaus des LCB ihren Arbeiten nachzugehen. Die „Autorenwerkstatt Prosa“ unterstützt ebenfalls SchriftstellerInnen bei ihrer Arbeit, so nahm beispielsweise die Berliner Autorin Judith Hermann im Jahr 1997 an dieser Werkstatt des LCB teil.
Aber nicht nur für Literaturschaffende, auch für Literaturinteressierte gibt es ein breites Veranstaltungsangebot! So finden regelmäßig Autorenlesungen, Sachbuchbesprechungen oder auch Veranstaltungen mit Studierenden der Berliner Universitäten in der Villa am Wannsee statt.

6. Literarischer Salon Britta Gansebohm
Die Salonkultur hatte in Berlin lange Tradition. Salonnièren wie Caroline von Humboldt, Rahel Varnhagen oder Cornelie Richter versammelten in ihren Salons Literaten, Künstler, Politiker und Wissenschaftler vieler Disziplinen und gaben ihnen Raum für Diskussion und intellektuellen Austausch.
Britta Gansebohm führt mit ihrem 1995 gegründeten Literarischen Salon diese Tradition erfolgreich fort. Es gelingt ihr durch ihre Auswahl von Autoren und Autorinnen neue Trends zu entdecken. So lasen bei ihr schon SchriftstellerInnen wie Judith Hermann, Richard David Precht und Julia Franck, bevor sie in heutiger Weise etabliert waren. Neben literarischen Abenden mit einem oder mehreren Autoren und Buchpräsentationen, regt Britta Gansebohm auch Gespräche über aktuelle gesellschaftliche Themen unter fachkundiger Moderation an.
Ihr langwährender Erfolg spricht für die Aktualität der „Institution“ des Salons als kulturellen Treffpunkt! Regelmäßig ist der Literarische Salon Britta Gansebohm zu Lesungen mit anschließendem Gespräch in der Z-Bar in Berlin-Mitte anzutreffen.

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Copyright: Bundesarchiv, Bild 183-T0411-347 / Link, Hubert / CC-BY-SA

7. Literaturforum im Brecht-Haus


Im historischen Brecht-Haus in der Chausseestraße 125, in dem Bertolt Brecht und Helene Weigel ihre letzten Jahre in Berlin verbrachten, befindet sich heute das Literaturforum im Brecht-Haus.

In den 1970er Jahren wurde das ehemalige Wohnhaus restauriert und als Kulturort und Gedenkstätte zu Ehren Brechts und  Weigels 1978 wiedereröffnet. Unter dem Namen Literaturforum im Brecht-Haus organisiert das Literaturhaus Lesungen, Buchvorstellungen, aber auch musikalische Abende und Podiumsdiskussionen.
Besonderer Anspruch des Literaturforums im Brecht-Haus ist neben der Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Brechts auch der kritische Austausch über die Funktion von Kunst in der Gesellschaft. Durch den interdisziplinären Austausch zwischen Künstlern, Wissenschaftlern und Journalisten soll der Diskurs über literarische und politische Themen angeregt werden.

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Foto: André Köhler Copyright: Literaturhaus Berlin

8. LiteraturHausBerlin

Im alten Berliner Westen, in der Fasanenstraße 23 in Charlottenburg, ist seit 1986 das LiteraturHausBerlin ansässig. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude bietet, neben einer Buchhandlung und einem Café-Restaurant, ein schönes Ambiente für vielfältige literarische Veranstaltungen.
Alle Formen literarischer Texte, aber auch Sachbücher und wissenschaftliche Arbeiten werden hier in regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen vorgestellt, besprochen und diskutiert. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entwicklung von Literatur in der modernen Gesellschaft geschenkt. Aber nicht nur das Rezipieren, auch die Produktion von Texten wird hier gefördert. Einige dieser Texte wurden sogar in der Buchreihe „Texte aus dem Literaturhaus Berlin“ veröffentlicht.
Wer an zeitgenössischer deutschsprachiger und internationaler Literatur interessiert ist, ist im LiteraturHausBerlin genau richtig!

9. LiteraturOrt Prenzlauer Berg

Der Verein LiteraturOrt Prenzlauer Berg setzt sich für den Austausch zwischen Literaturschaffenden, Verlegern und LeserInnen ein und fördert gleichzeitig die Unabhängigkeit von Literatur, Buchhandlungen, Bibliotheken und Verlagen.
Im Zuge des Literaturfests im Prenzlauer Berg werden an unterschiedlichen Orten Lesungen und Buchvorstellungen veranstaltet. Hier nehmen Buchhandlungen, Bibliotheken und Berliner Verlage teil und bieten dem Publikum die Möglichkeit sich bei Gesprächen mit Schriftstellern über Literatur auszutauschen.
Die Verleihung des Literaturpreises Prenzlauer Berg fördert junge Schriftsteller und Schriftstellerinnen und macht diese einem interessierten Publikum sowie Verlegern bekannt. Hier kann jeder zwischen 16 und 35 Jahren teilnehmen.

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„Berlin-Kulturbrauerei“ von Kaspar Metz .

 10. Literaturwerkstatt Berlin

Im September 1991 wurde in Berlin-Pankow die Literaturwerkstatt Berlin gegründet. Seit 2004 befindet sie sich in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg. Dort werden regelmäßig Lesungen mit internationalen Autoren und Autorinnen veranstaltet. Der internationale Wettbewerb junger deutschsprachiger Prosa und Lyrik ‚open mike‘ lädt junge AutorInnen dazu ein, ihre Arbeiten einem literaturinteressierten Publikum vorzustellen.
Ein besonderes Projekt der Literaturwerkstatt Berlin ist ihre Bemühung um die Literaturform Poesie. Seit 2000 findet jährlich das ‚poesiefestival berlin‘ statt, bei dem internationale SchriftstellerInnen die Entwicklungen der Dichtkunst mithilfe ihrer Werke aufzeigen und die zahlreichen Besucher des Festivals mit Poesie verzaubern. Auch der Erfolg des seit 2002 stattfindenden ‚ZEBRA Poetry Film Festival‘, bei dem Kurzfilme, deren Geschichten auf Gedichten beruhen, gezeigt werden, ist ein Zeugnis für die Vielfältigkeit von Dichtkunst, deren Förderung sich die Literaturwerkstatt Berlin verschrieben hat.

Ihr kennt noch weitere empfehlenswerte Einrichtungen? Teil sie mit uns in den Kommentaren!