Möbelkataloge sind Kinderliteratur! Das ist nur eine der vielen Erkenntnisse, die unsere zwei Leseförderinnen Mareike und Sabine bei einer Weiterbildung über Kinderliteratur gewonnen haben.
Zehn Frauen und zwei Männer trafen sich am vergangenen Freitag in der Pablo-Neruda-Bibliothek in Friedrichshain, um sich über Kinderliteratur zu informieren und auszutauschen. Außer unseren beiden Büchertischlerinnen waren vor allem Lesepatinnen dabei, die auf der Suche nach Lese- und Lektüretipps für Lesemuffel waren. Christiane Kranz, Referentin für Leseförderung der Stiftung Lesen und seit 25 Jahren Expertin in Sachen Literaturvermittlung, leitete die Gruppe durch den Tag.
Zum Einstieg entdeckten die Teilnehmerinnen alte und neue Kinderbuchheldinnen und –helden wieder. Mit dabei waren die Wilden Kerle, Emil und die Detektive, der kleine Nick und der kleine Angsthase, Tom Sawyer, der Zauberer aus der Smaragdenstadt, das Sams, Micky Maus und Henriette Bimmelbahn. Den Erwachsenen machte das Ratespiel mindestens genauso Spaß wie Kindern und gemeinsam erkannten sie fast alle Figuren wieder. Einzige Ausnahme: „Der glückliche Löwe“ von Louise Fatio und Roger Duvoisin. Das Bilderbuch, das 1956 mit dem ersten Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, werden wir natürlich schnellstens nachlesen!
Weiter ging es mit folgenden Themen:
- Was ist Kinderliteratur?
- Die Geschichte des Kinderbuchs
- Gattungen der Kinderliteratur
- Kinderbuch-Apps
- Ziele der Leseförderung
- Auswahlkriterien und Leitfaden zur Buchauswahl für Lesepaten
Zwischendurch gab es kreative Anregungen für das Vermitteln von Literatur, Tipps für lesefaule Jungs, Empfehlungen zum Vorlesen für Senioren und ganz wunderbar lebhafte Vorlesebeispiele, die Lust auf mehr Vorlesestunden machten –als Leserin und vor allem als Zuhörerin!
Was ist Kinderliteratur?
Wir haben viele Ideen für neue Blogeinträge mitgebracht. Eine Frage möchten wir euch schon heute beantworten: Wieso ist auch ein Möbelkatalog Kinderliteratur?
Es gibt verschiedene Ansätze zu beschreiben, was Kinderliteratur ist:
Literatur, die ausdrücklich für Kinder veröffentlicht wird, also Bücher, die extra für Kinder geschrieben wurden oder Werke, die für Kinder ausgewählt und aufbereitet wurden (wie z.B. Die Schatzinsel oder Moby Dick), wird intentionale bzw. intendierte Kinderliteratur genannt.
Literatur, die Pädagogen, Bibliotheken oder Eltern für Kinder geeignet und empfehlenswert halten, wird als (positiv) sanktionierte Kinderliteratur bezeichnet. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass die Vermittler die Texte und Illustrationen für kindgerecht halten.
Kinder lesen natürlich viel mehr als das, was für sie geschrieben wurde, was sie lesen sollen oder dürfen. Die sogenannte faktische Kinderlektüre umfasst daher alles, was Kinder (freiwillig) lesen – und dazu gehört natürlich auch der Möbelkatalog, den Kleinkinder nicht nur zerfleddern, zerreißen und zerkauen, sondern auch betrachten und lesen!
Wer mehr dazu erfahren möchte, was genau Kinder (- und Jugend)literatur ist, findet z. B. auf dem wissenschaftlichen Internetportal für Kindermedien und Jugendmedien der Universität Bremen oder im Literaturlexikon des Kinderliteraturmagazins Rossipotti ausführliche Informationen.
Wollt Ihr euch auch in der Leseförderung oder zur Kinderliteratur weiterbilden?
Dann schaut mal in unseren Artikel „Lesen Fördern Lernen“ hinein.