
Apps, Apps, Apps – für fast alles gibt es passende Applikationen, also jene kleinen Anwendungen, die Wettervorhersage, Nachrichten, Stadtpläne und vieles mehr direkt auf Smartphones und Tablets bringen. Auch für Kinder gibt es ein fast unüberschaubares App-Angebot an Spielen, Lern- und Lesestoffen. Dazu gehören Kinderbuch-Apps, für die eigene Geschichten entwickelt werden oder die Bilderbücher mit spielerischen Elementen und interaktiven Modulen nacherzählen.
Eine der bekanntesten Kinderbuch-Apps ist „Schlaf gut. Das Einschlafbuch“, bei der Kinder Tieren einen Gutenacht-Besuch abstatten und das Licht in den Ställen der Tiere löschen. Die App war und ist so beliebt, dass sie sogar zur Vorlage eines Pappbilderbuchs wurde.
Dieses Jahr wurde beim Leipziger Lesekompass zum ersten Mal eine Kinderbuch-App als Medium ausgezeichnet, das Lesespaß mit kreativer Leseförderung verbindet. Prämiert wurde die App-Umsetzung des Bilderbuchs „Die große Wörterfabrik“. Die Leser/innen können hier nach dem Lesen einzelner Abschnitte zum Beispiel vergessene, böse oder lustige Wörter fangen und anhören oder in einer Fabrik englische, französische oder deutsche Wörter am Fließband produzieren und der richtigen Sprache zuordnen. Auch uns hat diese App sehr gut gefallen! Ebenfalls sehr liebevoll gestaltet ist „Der kleine Wolf“ von ekibu.
Insgesamt bleibt das Angebot an Kinderbuch-Apps aber recht unübersichtlich, täglich erscheinen neue Produkte. Viele Buchverlage vertreiben Apps, die auf bekannte Buchtitel und Kinderfiguren zurückgreifen, wie Oetinger (z.B. „Der kleine Eisbär“, „Die Olchis“, besonders hübsch und ohne Buchvorlage „Das falsche Buch“), Carlsen (z.B. Pixi, Conni), Ravensburger Digital (z.B. Wimmelbücher und living stories), Fischerverlage (Märchen) oder Thienemann (Hotzenplotz). Coppenrath bietet für die Kinderfiguren Prinzessin Lillifee und Käpt‘n Sharky Bücher mit zusätzlicher „3 D-App“ an, bei der Buch und App gemeinsam miteinander benutzt werden. In diesem Trailer zu „Käpt’n Sharky bei den Wikingern“ könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen, wie das funktioniert. Unternehmen, die sich auf digitale Angebote bzw. Kinder-Apps spezialisiert haben und eigene Geschichten entwickeln, sind z.B. Ridili, Fox and Sheep oder Story Toys.
Was uns freut: Die Wimmelapp „Ausbruch der Tiere aus dem Berliner Zoo“ (Wimmelbuchverlag, Walter Unterweger) basiert auf Zeichnungen von Judith Drews, die uns unser Lesetroll-Logo kreiert und gespendet hat!
Erwähnenswert ist der Ansatz des Dresdner Start-ups Daktylos Media: Interactive Children’s Books. Aus Sicht der Gründer lenken animierte Illustrationen, die zum Tippen und Wischen verführen, vom Text ab. Deswegen entwickeln sie derzeit eine App, bei der das Lesen stärker im Zentrum stehen soll: Zuerst liest man den Text und findet darin Schlüsselwörter. Erst wenn man diese angetippt hat, werden Illustrationen animiert und es passiert etwas im Bild, begleitet von entsprechenden Sounds. Noch läuft eine Crowdfunding-Kampagne, um das neue Format zu finanzieren.
Mehr über Kinderbuch-Apps könnt ihr hier nachlesen:
Medienberichte
Zeit online: Tippen, wischen, Knoten lösen (14.3.2013)
Deutschlandfunk: Mehr als nur Lesen. Bilderbuch-Apps erzählen nicht nur Geschichten (25.5.2013)
taz: Bilderbuch-Apps für Kinder. Jeder Satz ein Erlebnis
Stiftung Lesen
Vorlesestudie 2012: Digitale Angebote – neue Anreize für das Vorlesen?
Auswahlkriterien und Rezensionen
App-Datenbank
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank Apps für Kinder
Blogs mit App-Empfehlungen