Anlässlich der Veranstaltung „Ein Ort zum Lesen“ am 10. Mai auf dem Bebelplatz, für die wir Bücher gesammelt haben, haben wir diese Woche eine Rezension eines der Bücher, die 1933 genau dort verbrannt wurden: Im Westen nichst Neues. Ein Buch was nicht nur an den Ersten Weltkrieg erinnert, dessen Schrecken darstellt und mit diesem abrechnet, sondern uns zusätzlich als Denkanstoß dient, um die Erinnerung an die Geschehnisse vor 81 Jahren wach zu halten.
Eine Rezension unserer Kundin Anja:
Paul Bäumler ist gerade 18 Jahre alt geworden. Er geht noch in die Schule, doch sein Lehrer Kantorek überredet ihn und einige von seinen engsten Klassenkameraden in den Krieg zu ziehen und sein Vaterland zu verteidigen. Mit hohen Erwartungen melden sie sich zum Kriegsdienst. Was in Gedanken für Paul als Abenteuer beginnt, wird schließlich zur grausamen Wahrheit. Harter Drill steht an der Tagesordnung. An der Front werden er und die Kameraden Kathczinky, Tjaden, Müller und schließlich mit Tod und Verderben konfrontiert. Es geht hier ums nackte Überleben und nicht um Heldentum.
Als dann noch Unteroffizier Himmelstoß an die Front versetzt wird, steht der Grausamkeit nichts mehr im Wege. Denn Himmelstop hat die Jungs schon in der Grundausbildung schikaniert. Dieses steigert sich, als Himmelstoß die 150 Mann Kompanie in die Schlacht zwingt, von der gerade mal 80 von ihnen zurück kommen. Am Ende des Krieges ist alles vorbei. Auch Bäumer kommt und der Heeresbericht an dem Tag lautet: Im Westen nichts Neues.
Das Buch Im Westen nichts Neues beschreibt die grausame Wirklichkeit des Ersten Weltrkiegs. Schonungslos wird die Geschichte, die manch einer verschönert, erzählt. Aber am Krieg ist nichts schön. Der Schriftsteller Erich Maria Remarque erzählt ohne Verschleierungen, was wirklich an der Front passiert. Mich haben einige Stellen arg mitgenommen, zum Beispiel die Lazarettgeschichte mit Kemmerich. Man sieht ihn sterben und die Kameraden können nichts dagegen tun. Im Gegenteil, Soldat Möller macht sich Sorgen um die guten Stiefel von Kemmerich und ob er die haben kann. Was sich für uns grausam anhört, ist in der Zeit des Überlebens Alltag gewesen.
Es gibt noch mehr solche erschütternden Erzählungen in diesem Roman. Und man fängt an nachzudenken. Gerade jetzt in Bezug auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, denke ich ein wenig mehr darüber nach, was ist, wenn wirklich ein weiterer Krieg ausbricht. Und wie grausam dieser ausfallen würde. Eins weiß ich nach diesem Buch auf jeden Fall, Krieg ist immer grausam und Krieg geht uns allen was an. Trotzdem gibt es immer noch die Frage: Warum gibt es überhaupt Krieg.
In der neuen Sonderausgae des Romasn ist das Cover schlicht gehalten; es gibt keine Bilder, nur schwarze Schrift auf beigen Hintergrund. Wie eine Notiz in einer Zeitung oder eine kurze Meldung. Im Anschluß an dem Roman sind unter anderem das Kriegstagebuch von Georg Middendorf, das Tagebuch des Schriftstellers, aber auch verschiedene textkritische Fassungen der Erstausgabe integriert. Zeitungsauszüge und Bilder von Rekruten oder Einsatzgebieten und vieles mehr vervollständigen den Bericht.
Dieses Buch ist im Onlineshop und in unseren Läden bestellbar. Mit deiner Bestellung bei uns förderst du unsere Arbeit als soziales und integratives Unternehmen und unterstützt uns bei der aktiven Leseförderung durch Projekte wie den Berliner Lesetroll.
Titel: Im Westen nichts Neues
Autorin: Erich Maria Remarque
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Genre: Belletristik
ISBN: 978-3-462-04581-9
Preis: 15,00 Euro
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