Was vereint die Autoren Hemingway, Honoré de Balzac, Erich Maria Remarque und Bertolt Brecht? Gemeinsam mit vielen weiteren Autoren wurden ihre Werke im Zuge der „Aktion wider den deutschen Geist“ bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 zerstört. Hierbei handelte es sich um eine von der Deutschen Studentenschaft initiierte und durchgeführte Handlung, bei der in rund 22 deutschen Universitätsstädten in aufwendig inszenierten öffentlichen Veranstaltungen zahlreiche Bücher jüdischer, marxistischer und pazifistischer Autoren verbrannt wurden. Allein in Berlin fanden sich am 10. Mai 1933 am Bebelplatz über 70.000 Zuschauer ein, um an der Bücherverbrennung teilzuhaben.
Rund 81 Jahre später sollen an dem Jahrestag auf dem Bebelplatz wieder die roten, orangen und grauen Stühle stehen, die seit dem Jahr 2009 symbolisch an das Feuer erinnern. Darüber hinaus soll auch in diesem Jahr auf jedem Stuhl ein Buch der betroffenen Autoren bereit liegen – damit aus einem Ort der Verbrennung ein „Ort zum Lesen“ entsteht. Dabei erhofft sich die gleichnamige Initiative unter Führung von Jürgen Breiter und Katja Cappelen ein Zeichen für eine lebendige Erinnerungskultur zu setzen, indem sich möglichst viele Leser und Leserinnen an diesem Tag am Bebelplatz einfinden und die Werke der von der Bücherverbrennung betroffenen Autoren und Autorinnen lesen und weiterreichen.
Doch damit diese Aktion wie auch in den letzten Jahren erneut glücken kann, reicht es nicht, sich am 10. Mai auf dem Weg zum Bebelplatz zu machen. Stattdessen ist die Hilfe von allen buchaffinen Berliner Bürger und Bürgerinnen gefragt: Ihr habt Bücher von Autoren, die von der Bücherverbrennung betroffen waren und wollt sie für diese Aktion spenden? Ihr kennt Leute, deren Hemingway oder Thomas Mann Sammlung doppelt und dreifach vorhanden ist? Dann macht mit, denn wir vom Berliner Büchertisch sammeln Bücher für die Initiative! Also gleicht eure Werke mit der Autorenliste (http://einortzumlesen.wordpress.com/autoren/) ab und unterstützt mit eurer Buchspende die Kampagne für eine lebendige Berliner Gedächtniskultur.