Heute vor 80 Jahren brannten in Deutschland Bücher von mehr als 400 Autoren.
Die „Aktion wider den undeutschen Geist“ richtete sich vor allem gegen jüdische, aber auch gegen marxistische und pazifistische Autoren.Die Auswahl orienterte sich an den „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann, die dieser aus Eigeninitiative zusammengestellt hatte. Die Listen hatten zunächst die Funktion, die indizierten Werke für die Ausleihe in Büchereien zu sperren. Zu Beginn des Jahres 1933 wandte sich die Deutsche Studentenschaft mit der Bitte an Herrmann, seine Listen zur Organisation der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 zur Verfügung zu stellen. Diese „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ bildete die Grundlage für die Bücherverbrennung.
Die Bücherverbrennung war Teil einer großangelegten Sammelaktion. Zunächst sollten eigene Büchereien von „schädlichen“ Büchern gesäubert werden, danach wurden die Universitäts- und Institutsbibliotheken durchforstet. Auch öffentliche Bibliotheken und Buchhandlungen wurden nach „verbrennungswürdiger“ Literatur durchsucht. Die Stadt- und Volksbüchereien waren dazu angehalten, ihre Bestände selbst zu „säubern“ und die Bücher freiwillig zu übergeben.
Der Buchhandel und die Bibliotheken unterstützten die studentische Aktion. Das Fachorgan des „Verbandes Deutscher Volksbibliothekare“ und das „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“ verbreiteten die Verbotslisten und kommentierten sie.
Verbrannt wurden am 10. Mai u.a. Bücher von Sigmund Freud, Erich Maria Remarque. Kurt Tucholsky und Heinrich Mann.
Anlässlich des Jahrestags haben wir im Mai in unserem Laden in der Gneisenaustraße ein Schaufenster zu diesem Thema und im Laden am Mehringdamm Thementische zu jüdischen Autoren und Judaistik (ab 26. Mai) gestaltet.
Hallo Büchertisch,
es ist immer wieder schockierend, über die Bücherverbrennung in Deutschland zu lesen. Ich bin schon
über 60 Jahre alt und erinnere, was mein Großvater über
die Kameradschaft in diesen Nazigruppen, z.B. SA oder SS.
Er war selbst aktiv und stolz darauf. Ich fasse das nicht.
Dieser braune Geist ist immer noch unter uns. Siehe den
Münchner Prozeß gegen NSU.
Viele Grüße
Jürgen Hosse