Hier kommt die Gewinnergeschichte Nr. 6 unseres Kurzgeschichten-Wettbewerbs. Mach mit und wähle deinen Publikumsliebling aus den 11 Gewinnertexten:

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Viel Spaß beim Lesen!

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Rafael Raaber: Der letzte Fall

Das weiße Buch lag auf einem Buchregal in der Buchhandlung ganz oben. Es war nach Mitternacht in der kleinen Stadt Hofhausen.
Als die schwarz bekleideten Gestalten den Buchladen auf den Kopf stellten, fanden sie nicht das, wonach sie suchten.
Vom Misserfolg verärgert, warfen sie alle Bücher aus den Regalen auf den Boden und traten gegen die Scheiben des Buchladens bis diese zerbrachen.
Der Alarm des Ladens ging verspätet los.

Am nächsten Tag stand in der Zeitung einen Artikel über den Buchladen: In der Schwarzstraße wurde um Mitternacht ein Buchhandel überfallen, aber es wurde nichts gestohlen. Der Schaden umfasst eine Höhe von zehn tausend Euro.“
Der Besitzer des Buchhandels engagierte einen Privatdetektiv.
Nachdem der Detektiv den Auftrag angenommen hatte, ging er in der verwüsteten Laden. Er schaute sich den Laden von außen an.
Er schlug einen Rest von einer Scheibe nach innen, um zu sehen wie das Glas zerbricht und einen Rest der Scheibe
nach außen.
So wurde ihm klar, dass der Täter die Scheiben von innen zerbrochen haben musste. Also haben sie den einzigen möglichen Eingang benutzt und zwar die Tür, dachte er sich.
„Und es fehlt überhaupt kein Buch?“, fragte der Detektiv.
„Nein“, sagte der Verkäufer.
„Was ist mit der Geldkasse?“
„Die Kasse leeren wir jeden Abend um sechs Uhr.“
„Also es gab kein Geld?“
„Nein“
„Gibt es irgendetwas wertvolles hier im Laden?“
„Bis auf die Bücher und das Geld, nein es gibt meiner Meinung nichts Wertvolles.“, sagte der Verkäufer.

Der Detektiv ging aus dem Buchladen heraus.
Er rief den Besitzer des Ladens an und bat ihn alle nach Hause zu schicken. Denn nur alleine am Tatort konnte er am Besten arbeiten und nachdenken.
Er kehrte zum leeren Laden zurück und ging herein.
Die Bücher lagen immer noch auf dem Boden verteilt.
Er ging zu einem Bücherregal und bemerkte, dass sie voller Staub waren.
Da hatte jemand seit langem nicht mehr Staub gewischt, dachte er sich.
Aber wieso sollte jemand hier einbrechen und nichts stehlen, sondern nur randalieren, überlegt er weiter.
Er schaute sich den Fußboden in dem Buchhandel an.Es war ein beiger Marmorboden mit bellbraunen Adern. Aber etwas fiel ihm bei näherer Betrachtung des Bodens auf. Auf dem Boden zeichneten sich die hellbraunen Umrisse von mehreren Fußspuren ab. Diese Fußspuren zeigten in fast alle Richtungen des Ladens.
Er stand auf und schaute sich die Bücherregale genauer an.

Überall waren Spuren von Händen, die die Bücher rausgenommen hatten. Er hatte einen Anhaltspunkt: Also die Täter haben die Bücher durchsucht, sie haben nach etwas gesucht. Sie haben ein Buch gesucht. Das ist doch absurd.
Er ging noch mal durch den Verkaufsraum und suchte nach weiteren Hinweisen. Draußen wurde es schon dunkel. Er schaltete den Lichtschalter hinten im Raum an.
Ein Lager besaß der Laden nicht und auch keinen Kellerraum. Er wollte gerade den Besitzer des Buchladens anrufen, als
er auf der Rückseite des letzten Bücherregals Blutspuren auf der Regalleiter sah.
Aber diese Leiter stand nicht vor dem Regal, sondern hinter dem Regal. Diese Blutspuren führten ihn nach oben.
Ganz oben auf dem Regal lag ein weißes Buch mit einem blutigen Handabdruck.
Er ging die Leiter runter und wollte den Laden verlassen, als ein Wagen aus dem nichts auftauchte. Es fielen Schüsse. Er fiel zu Boden. Jemand in schwarz gekleidet nahm ihm das Buch ab. Mit quietschenden Reifen verschwand der Wagen in die dunkle Straße.

Nur der leblose Körper des Detektivs war von der einzig funktionierenden Straßenlaterne beleuchtet.