
Der Berliner Büchertisch spendet regelmäßig Bücher an Schulbibliotheken und viele weitere gemeinnützige Einrichtungen. Dafür arbeiten Ronja, studentische Mitarbeiterin, und unsere Ehrenamtliche Regina Hand in Hand zusammen. Was genau sie tun und warum überhaupt, das erzählen die beiden uns hier:
Warum arbeitest du beim Berliner Büchertisch?
Ronja: Ich habe immer sehr gerne im sozialen Bereich und mit Kindern gearbeitet, gleichzeitig finde ich Lesen sehr wichtig und schön. In der Leseförderung kann ich beides verbinden!
Regina: Ich möchte in der freien Zeit, die ich glücklicherweise habe, etwas Sinnvolles tun. Vor über einem Jahr bin ich auf den Hilferuf von Mareike[1], gestoßen und so haben wir uns gefunden. Bücher sind wie gute Freunde: Sie teilen sich uns mit, erweitern den Horizont und trösten. Das darf man Kindern nicht vorenthalten! Aber Lesen wird nicht einfach so ein Bedürfnis. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Unter meinen Kindern sind zwei Leseratten und ein Lesemuffel.
Was genau machst du?
Ronja: Ich habe sicher eine der dankbarsten Aufgaben im Büchertisch. Auf Anfragen von Schulbibliotheken stelle ich passende Kisten mit Büchern, aber auch CDs, Filmen und Spielen zusammen. All das wird dann an die Schulbibliotheken weitergegeben und die freuen sich meistens sehr. Außerdem vertrete ich bei der Arbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken den Berliner Büchertisch.
Regina: Ich sortiere die Riesenmenge gespendeter Kinder- und Jugendbücher nach Thema und Altersstufe, packe Kisten entsprechend der Bestellungen, die über das elektronische Formular auf der Webseite oder direkt eingehen, säubere die Bücher und scanne sie, damit wir wissen, welche Schulbibliothek was bekommt, und benachrichtige diese, dass sie die fertigen Bücherkisten abholen können. Manchmal gibt es speziellere Anfragen, für die wir längere Zeit passende Bücher sammeln müssen, z.B. Bücher zum Thema „Essen und Trinken“, zum Erlernen der deutschen Sprache für Kleine bis Große mit den Wörterbüchern für die entsprechenden Muttersprachen. Wir bekommen auch Anfragen aus dem Ausland, z.B. China und Südafrika.
Was war dein schönstes Fundstück in den Spendenkisten?
Ronja: Am meisten freue ich mich über schön illustrierte Bilderbücher, oder mehrsprachige Kinderliteratur (die kommt aber leider sehr selten vor)!
Regina: Manchmal stecken noch Erinnerungen darin, – eine Geburtstagskarte, eine Widmung, eine gepresste Blüte… Als Historikerin interessieren mich die Faksimileausgaben der ganz frühen Bücher „zur belehrenden Unterhaltung für die Jügend“, die Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen sind. Sie zeigen uns das damalige Leben und wie anders wir in der Heutigen leben.
Was hast du als Kind gern gelesen? Und heute?
Ronja: Als Kind mochte ich besonders lustige Bücher, alles von Kirsten Boie (am liebsten illustriert von Jutta Bauer), und wenn Kinder in der Nähe sind, lese ich so etwas sehr gerne vor. Zurzeit lese ich „Mörikes Schlüsselbein“ von Olga Martynova. Ich lese aber auch gerne Klassiker und manchmal ein tolles Jugendbuch, z.B. „Nichts, was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller.[2]
Regina: Märchen natürlich und Sagen. Sagen sollen ja einen realistischen Kern haben, was mich fast ohne Umweg zu den historischen Romanen von heute führt. Früher waren die Bücher lange nicht so schön illustriert wie heute. Manche Märchenbilderbücher sind richtige Kunstwerke! Fast das gesamte vorige Jahr habe ich mit dem „Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin verbracht, – für mich völlig überraschend, denn von Fantasy halte ich eigentlich gar nichts… Daran sind meine „Leseratten“ schuld, sie hatten die ersten Bände schon verschlungen und wollten die Freude daran weitergeben.
Warum macht Lesen Spaß?
Ronja: Da ich meine Zeit viel lieber mit Lesen als mit Schreiben verbringe, ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Versucht es einfach selbst!
Regina: Es ist Kopfkino und man kann für sich sein beim Lesen, für sich nachdenken und nachspüren, die Erfahrung machen. Ich glaube, das braucht jeder ab und zu. Vorlesen ist auch eine wunderbare Sache!