Wir präsentieren euch den ersten Text unseres Schreibwettbewerbs für Kinder, dessen Gewinner eine Jury aus Büchertisch-Mitarbeiterinnen vor einigen Tagen ausgewählt hat. Alle 6 GewinnerInnen erhalten ein Buchpaket und ihr Text wird auf unserer Webseite veröffentlicht. Den Anfang macht der Text „Sind bunte Federn schlimm?“ von Lena Feiler aus der Kategorie „fremd hier““

Sind bunte Federn schlimm?
Lena Feiler, 11 Jahre
Es war einmal ein bunter Papagei, der mit seinen Besitzern in Deutschland lebte. Eines Tages büxte er aus, in den Wald, um seinen einzigen Wunsch zu erfüllen: Freunde zu finden. Denn das ging ja in einem Käfig nicht.
Doch immer, wenn er Vögel auch nur ansprach, erwiderten diese: „So jemanden, der wie du aussieht, mit dem will ich nicht befreundet sein!“ So wurde der Papagei namens Coco immer trauriger, bis eine Amsel zu ihm auf einen Ast flog und ihm sagte: „Wärst du schwarz oder braun, hättest du bestimmt so viele Freunde, dass du sie nicht mehr zählen könntest.“ Und als die Amsel auch schon wieder weg flog, kam dem Papagei eine Idee: Er würde versuchen, sich schwarz oder braun zu färben. Aber wie?
Als erstes wälzte er sich in der braunen Erde, davon wurde er nur schmutzig. Danach sprang er in eine Schlammpfütze, da wurde er braun, stank aber bis zum Himmel. Coco seufzte und setze sich auf einen Baum. Er sah sich um und sah einen Grillplatz mit schwarzer Kohle. „Das wird funktionieren“, dachte er siegessicher. Er nahm Anlauf, sprang in die zum Glück kalte Kohle, wälzte sich kräftig drinnen und war mit einem Mal pechschwarz!
Überglücklich flog er erstmal eine Runde und als Coco seinen Flug beendet hatte, kam ein Schwarm Raben zu ihm hingeflogen und einer von ihnen krächzte: „Der Winter kommt bald, willst du dich unserem Schwarm anschließen? Du scheinst nett zu sein und fliegen kannst du besser als viele andere, fast so als wärst du gar kein Rabe…Also was ist?“ „Klar fliege ich mit!“, freute sich Coco.
Sie flogen und flogen bis es anfing zu regnen und mit einem Mal wurde Coco bunter und bunter und als die Kohle ganz weggewaschen war, fing Coco an zu stottern: „Ähm, ich, ich, wusste nicht“ Da unterbrach ihn ein Rabe: „Denkst du, wir wussten nicht, dass du kein Rabe bist? Deine Federn sind ganz anders geschwungen und deine Flügel sind viel größer als unsere. Aber uns macht das nichts aus. Wir geben nichts auf Äußerlichkeiten. Wenn du viele von unserem Schwarm anschaust, wirst du das erkennen“. Und tatsächlich: Als Coco sich viele ansah von diesem netten Schwarm, sah er, dass viele zerzauste Federn hatten und einer sogar nur ein Bein! Aber das machte auch ihm nichts und nach einer kleinen Rast flogen sie weiter. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fliegen sie noch heute.
Jurybewertung
Lena hat mit ihrer Geschichte über den Papagei Coco eine schöne Fabel geschaffen, in der Themen wie Loslösung, Anderssein, Eingliederung und Freundschaft gut formuliert und mit großem Einfühlungsvermögen behandelt werden. Die zentrale Botschaft lautet: Trotz sichtbarer Unterschiede sind alle gleich viel wert. Es kommt darauf an, dass wir uns selbst und andere so akzeptieren, wie wir sind.
Im Grunde gut, aber es ist doch fast wie diese Pixibuchgeschichte, „Elmar der bunte Elefant“. Da passiert eigentlich das selbe nur statt ein Papagei ein Elefant…