Eine Rezension unserer Kundin Britta:
Lou Clark lebt noch bei ihren Eltern, obwohl sie bereits 26 und seit sieben Jahren in einer Beziehung mit Patrick ist. Zwar würde sie gerne einfach in den Tag hineinleben, doch muss sie ihre am Rande des Existenzminimums lebende Familie unterstützen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht: Der Vater bangt um seine Arbeit, die Mutter ist mit der Pflege des Großvaters ausgelastet und die jüngere Schwester studiert und lässt sich nur am Wochenende mit ihrem kleinen Sohn blicken. Als das Café schließt, in dem Lou arbeitete, muss schnellstmöglich ein neuer Job her.
Nach einigen wenig ertragreichen Tätigkeiten bekommt Lou das Angebot gegen eine attraktive Bezahlung den unter Tetraplegie leidenden Will Traynor zu betreuen. Beruhigt, dass sie nicht für die medizinische Pflege, sondern die allgemeine Aufheiterung von Will zuständig wäre, nimmt sie den Job an.
Lou nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Anfangs beißt sie sich fast die Zähne daran aus, Wills harten Panzer zu durchbrechen und würde am liebsten alles hinschmeißen. Doch dann passiert etwas, womit keiner ernsthaft gerechnet hatte: Will taut etwas auf und beginnt sogar, sich für Lous Leben zu interessieren und ihr Möglichkeiten aufzuzeigen, es zu verändern. Es könnte alles so schön sein, hätte Will nicht längst schon eine bedeutsame Entscheidung für sein Leben getroffen, die Lou widerum mit aller Kraft zu revidieren versucht. Ein Wettlauf gegen die Zeit, und dann kommt auch noch die Liebe ins Spiel …
Ein wunderbares und sehr bewegendes Buch über das Leben, die Liebe und die Kunst des Loslassens, über das man noch lange nachdenkt. Bis wann man muss ein Leben um jeden Preis erhalten werden und unter welchen Bedingungen ist Sterbehilfe ein akzeptabler Ausweg aus dem Leid eines Tetraplegikers? Das ist die Frage, die das Buch aufwirft und auf die die verschiedenen Protagonisten jeweils ihre Antwort geben.
Die Charaktere sind sehr plastisch dargestellt. Ich konnte mich sehr gut mit Lou identifizieren und nachempfinden, was in ihr vorgeht. Mit ihr habe ich Schritt für Schritt auch Will besser kennengelernt und konnte seine Sicht der Dinge nachvollziehen. Das Ende empfinde ich persönlich als sehr stimmig, es ist gleichzeitig auch ein Neubeginn.
„Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein Buch, das dazu anregt sich eine Meinung zum Thema zu bilden. Es eignet sich aufgrund der sehr kontroversen Thematik auch besonders für Lesekreise bzw. allgemeiner Diskussionsrunden.
Dieses Buch ist im Onlineshop und in unseren Läden bestellbar. Mit deiner Bestellung bei uns förderst du unsere Arbeit als soziales und integratives Unternehmen und unterstützt uns bei der aktiven Leseförderung durch Projekte wie den Berliner Lesetroll.
Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Autor: Jojo Moyes
Übersetzung: Karolina Fell
Verlag: Rowohlt
Genre: Belletristik
ISBN: 978-3-499-26703-1
Preis: 14,99 Euro
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