Unsere Aktion zum indiebookday geht weiter; auch heute stellen wir euch wieder einen unabhängigen Verlag vor: Konkursbuch
„Bankrott“ nennt der Duden, wenn man ihn zu Synonymen des Wortes „Konkurs“ befragt. Doch ist der Bankrott keineswegs eines der Ziele des Konkursbuchverlages. Claudia Gehrke und ihr Verlag nehmen das Wort wörtlicher. Concurrere (lat.) heißt „zusammenlaufen“ – und so läuft in den Büchern des Verlages so manches auf den ersten Blick Unvereinbare zusammen: Erotik, queere Literatur und Romane über das Liebesleben, Fotobücher zum Thema Weiblichkeit oder Geschlechtergrenzüberschreitung – aber auch Thriller, ein Kochbuch, Kurzprosa und Literatur aus und über Japan. Kein Marktsegment also, dem sich der Verlag zuordnen ließe. Stattdessen wählt Verlegerin Claudia Gehrke ganz individuell und persönlich aus. Buchprojekte entstehen organisch im Gespräch mit Autoren, Freunden, Künstlern, …
Zunächst war es ein Aprilscherz: Am 01.04.1978 gründeten Claudia Gehrke und Peter Pörtner gemeinsam die Zeitschrift „Konkursbuch“ und somit auch den gleichnamigen Verlag. Mit der PorNo-Debatte Ender der Achtziger Jahre, gewannen Claudia Gehrke und ihr Verlag in der Öffentlichkeit zunehmend an Bedeutung, gerieten mit dem erotischen Literatur- und Bildband „Mein heimliches Auge“ in der Folge aber auch in das Visier einiger Staatsanwälte und der Bundesprüfstelle. Zwar konnten die Veröffentlichungen überzeugend als Kunst gewertet werden, doch kosteten die Verfahren viel Energie und Geld, weshalb der Verlag immer wieder an seine ökonomischen Grenzen kam. Zum Konkurs im wirtschaftlichen Sinne kam es nicht, doch noch heute ist der Konkursbuchverlag daher sehr klein.
Zu den wichtigsten Veröffentlichungen zählen neben dem „Heimlichen Auge“ auch dessen Kinder „Mein schwules Auge“ und „Mein lesbisches Auge“. Darin versammeln sich Fotografien, Zeichnungen, Kurztexte, Gedichte zu einem Gesamtkunstwerk über die Sinnlichkeit des menschlichen Körpers. Und nicht nur hier spielt der Verlag mit der Lust am Umblättern, inszeniert ein Leseerlebnis das Grund gibt, auch weiterhin Bücher aus Papier zu kaufen.
Bei uns bekommt ihr übrigens antiquarisch die allerste Ausgabe des „Heimlichen Auges“ und weitere Bücher des Konkursbuchverlages – und könnt natürlich auch jedes andere Buch des Verlages Claudia Gehrke über uns bestellen – entweder in einem unserer Läden oder im Onlinehshop.