Eine Rezension von unserem Kunden Ralf:
Die junge Sklavin Awa, eine „Mohrin“, wird auf einer Seereise von Piraten überfallen. Nachdem sie, ihre Herrin und ein Eunuch sich an Land retten konnten, werden sie von Banditen gefangen genommen und in die Berge verschleppt. Einige Tage später erschlägt eine Gruppe von wiederbelebten Toten die Räuber und bringt die Schiffbrüchigen zu ihrem Meister, einem uralten Nekromanten. Dieser zwingt die drei, bei ihm als Lehrlinge zu dienen, um letztendlich einen von ihnen, Awa, als „Gefäß“ für seine nächste Inkarnation vorzubereiten.
Awa, jetzt ebenfalls eine ausgebildete Nekromantin, tötet ihren Meister, nicht ahnend, dass sie dadurch erst die Voraussetzung für die Übernahme schafft. Deshalb muss sie innerhalb einer Frist von zehn Jahren das Zauberbuch ihres Meisters finden, um eventuell diesem Schicksal zu entkommen. Auf ihren Reisen durch das Europa des 15. Jahrhunderts trifft sie Soldaten, Huren, Künstler, Alchimisten und Hexenjäger und sucht in einer Welt von Aberglauben, Glaubenskriegen, Krankheiten und Tod auf Friedhöfen, in Hurenhäusern und Künstlerateliers nach Informationen, Freundschaft und Liebe.
Inwieweit der Autor die historischen Aspekte korrekt recherchiert und wiedergegeben hat, kann ich nicht beurteilen. Die beigegebene Literaturliste lässt aber vermuten, dass er sich in dieser Hinsicht einige Mühe gegeben hat. Der Leser muss kein Historiker sein – die Geschichte lässt sich auch ohne Geschichtskenntnisse verfolgen. Allerdings wird die Handlung nicht geradlinig erzählt: durch Einschübe, Ortswechsel, längere Passagen mit Nebenhandlungen, Erzählerwechsel, Rückblenden und Zeitsprünge wird der Leser immer wieder gezwungen, die Texte selbst in den Kontext zu bringen. Dadurch entsteht das Gefühl, in einer alten Bibliothek eine Sammlung von Fragmenten zu lesen. Außerdem ist man zwar interessiert zu erfahren, wie es weiter geht, aber es findet keine emotionale Bindung an die Protagonisten statt, so dass auch einige deftige oder gewalttätige Textstellen nicht berühren sondern eher als „zeitgemäßer“ Bericht empfunden werden.
Ich kann das Buch vor allem Lesern empfehlen, die eine Vorliebe für die phantastischen Romanen des 19. Jahrhunderts und ihre Affinität zu esoterischen und arkanen Themen haben.
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Titel: Vom Tode verwest
AutorIn: Jesse Bullington
Übersetzerin: Eva Bauche-Eppers
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-404-20638-4
Preis: 14,00 Euro
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