Eine Rezension unseres Kunden Markus:
In Ihrer 2011 erstmalig erschienenen und 2012 um den Themenschwerpunkt Griechische Schuldenkrise erweiterten Kapitalismuskritik liefert Sahra Wagenknecht eine fundierte Analyse der gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit. Dabei gelingt ihr mit einer auffälligen Leichtigkeit der Spagat zwischen einer für alle verständlichen Rhetorik und einer wissenschaftlich-hintergründigen Schilderung der wirtschaftlichen Zusammenhänge des globalen Finanzwesens.
Wagenknecht beginnt ihre Ausführungen mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen allgemeinen Orientierung an einer eher sozial ausgerichteten – und gegebenenfalls auch öffentlich kontrollierten – Marktwirtschaft.
„Unternehmungen monopolartigen Charakters, Unternehmungen die eine bestimmte Größe überschreiten müssen, verleihen eine wirtschaftliche und damit eine politische Macht, die die Freiheit im Staat gefährden kann. [Daher] … (müssen) öffentliche Körperschaften wie Staat, Land, Gemeinde … , ferner Genossenschaften und die im Betrieb tätigen Arbeitnehmer an diesen Unternehmungen beteiligt werden.“ Wer meint, dieses Zitat entstamme der Feder einer dem linken Spektrum zuzurechnenden Partei, wird überrascht sein: der Aufruf, Unternehmen ab einer bestimmten Größe unter öffentliche Kontrolle zu stellen und diese so teilweise zu verstaatlichen, entstammt dem Ahlener Programm der CDU von 1947.
„Freiheit statt Kapitalismus“ beschreibt die darauf folgende Entwicklung der westlichen Staaten bis in die aktuelle Gegenwart. Der Leser erfährt in diesem Werk, weswegen die momentane Staatsschuldenkrise eigentlich eine weitere Bankenkrise ist, mit welchen Mitteln unsere Demokratie schon seit geraumer Zeit unterwandert wird, wem der milliardenschwere Fiskalpakt dient und weswegen wir in keiner Leistungsgesellschaft leben – obwohl uns Bürgerinnen und Bürgern dies allgegenwärtig vermittelt wird.
Die Autorin belässt es aber nicht dabei, großzügig Kritik an unserem kapitalistischen System im allgemeinen, sowie dem Lobbyismus und der Finanzindustrie im besonderen, zu äußern. Sahra Wagenknecht zeigt eine soziale, gerechte und einfache Alternative zu unserer heutigen Gesellschaftsform auf: den kreativen Sozialismus. Mehr Wettbewerb, mehr öffentliche Kontrolle, gerechtere Verteilung von Schlüssel-Ressourcen wie ökonomischem Kapital und Bildung stellen darin wesentliche Elemente dar.
„Der Kapitalismus ist zum wichtigsten Hinderungsgrund für ein Leben in Freiheit, Demokratie und Wohlstand geworden. Deshalb lautet die politische Forderung unserer Zeit: Freiheit statt Kapitalismus.“ (S. Wagenknecht 2012)
Die Lektüre von Sahra Wagenknechts neuester Veröffentlichung bringt den Leser nicht nur zum Nachdenken darüber, ob diese unsere Gesellschaftsform tatsächlich das Maß aller Dinge ist; sie stimmt den Leser darüber hinaus auch emotional ob dieser heutigen Ungerechtigkeiten in der Welt. Es ist schwer verständlich und ebenso schwer vermittelbar, weswegen Veruntreuung von (fremden) Geldern mit satten Boni – Zahlungen an Manager und Aktionäre belohnt wird und gleichzeitig von Staats wegen Gelder für hart erkämpfte Sozialleistungen gestrichen werden. Die Gewinne werden privatisiert, die Risiken hingegen solidarisiert. Legitimiert wird dies alles von unseren gewählten Volksvertretern. Bleibt allerdings die Frage, wie frei diese denn noch in ihren Entscheidungen sind. Denn wie schon Horst Seehofer feststellte: „Diejenigen, die entscheiden sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden„ (Interview Horst Seehofer, 20.05.2010 ARD)
Sahra Wagenknechts Buch „Freiheit statt Kapitalismus“ liefert hier die richtigen Antworten zur richtigen Zeit. Bleibt zu hoffen, dass viele diese Ansichten teilen und der eigentliche Souverän in unserer Gesellschaft endlich auch wieder als solcher handelt.
Dieses Buch ist im Onlineshop und in unseren Läden bestellbar. Mit deiner Bestellung bei uns förderst du unsere Arbeit als soziales und integratives Unternehmen und unterstützt uns bei der aktiven Leseförderung durch Projekte wie den Berliner Lesetroll.
Titel: Freiheit statt Kapitalismus
Autorin: Sahra Wagenknecht
Verlag: Campus Verlag
Genre: Sachbuch Politik
ISBN: 978-3-8218-6546-1
Preis: 19,99 Euro
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